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Besuch unbekannter Lebensformen ...

Unbekannte Lebensformen, die innerhalb von Photographien ihren Auftritt haben. Diese treten in Bildräumen  in Erscheinung, die öffentlich und zugleich geschützt sind. Lebensformen - gebildet  aus gemalten Strukturen - welche eingescannt  als farbige Wolken sich in Augenschein bringen.

Es sind keine Rauminstallationen. Also erscheinen die fremden Lebensformen nicht als 3-dimensionale Arbeit, sondern sie existieren als fiktive Photographien. So sind sie "als wäre wenn" Bilder zu sehen, die mittels Bildmanipulationen entstanden sind. Scheinbar als reale Dokumentation nach einem realen Ereignis, das so passiert sein könnte, aber so nie geschehen ist. Eine Fiktion...

Ausgangspunkt - Aquarelle - Farbverflechtungen ... 

 

 

Meine bisherigen Arbeiten waren Variationen und Gestaltungen des Labyrinthischen. Ein zentraler Aspekt des Labyrinths ist die Acht, nicht als algebraische Zahl, sondern als geometrische Figur: eine Figur des Kreisens sowie des Sich-Überkreuzens im Kreisen sowie der Doppelung bzw. Spiegelung des Kreises. Nicht ohne Grund ist die Acht in ihrer gemalten Form die einzige Zahlenfigur, die als ewige Linie nicht abbricht, aus der es kein Entkommen, kein Heraustreten, kein Herauskommen gibt. Sie ist die Quintessenz des Labyrinths. Indem die acht im Vorgang des Malens sich immer weiterschreibt bzw. weitermalt, ergibt sich eine endlose Bewegung, eine Spiegelung und Dreidimensionalität ihrer selbst. Die labyrinthische Geschlossenheit ist daher zugleich eine Form der Ausdehnung, der Ausgestaltung im Raum. Es handelt sich um eine gestische Bewegung, eine Bewegung des klassischen Labyrinths. Sie, die Acht, bewegt sich - analog dem Labyrinth - auf ein Zentrum zu und wieder weg, pendelnd und zugleich schwingend mit Richtungswechsel. Ihr Wesen ist das Zyklische, die ewige Wiederkehr (Nietzsche). Ihre Linien entfalten sich zu strukturellen Formen (wie Gewebe oder Faltenwurf), die Formen erheben sich wiederum zur Schicht. Dabei ergeben sich Inseln mit gegenübergestellten Leerräumen. Die damit einhergehenden Farbverflechtungen und Farbschichtungen erweisen sich als Spiel von Schärfe und Unschärfe. Aus all dem ergibt sich ein folgerichtiges Format: das Querformat als logisch-räumliche Ausrichtung der Achterbewegung. Die Technik ist Aquarell, die Farben sind wieder anlösbar und lasierbar. Unter Beimischen von zusätzlichem Gummi Arabicum in die Aquarellfarbe, verleiht ihr einen Film-Charakter, der sich über die Papierstruktur legt. Wogegen das Beimischen von Ochsengalle bewirkt, dass die Farbe bis in die Poren der Papierstruktur verteilt wird. © Toni-Andrea Zelter